Auf jeden m² Deutschlands fallen im Jahr über 800 Liter Niederschlag. Während die eine Hälfte verdunstet, versickert die andere ins Erdreich und sammelt sich im Grundwasser oder fließt in Flüssen und Bächen ab. Pro Jahr stehen dadurch 100 Milliarden m³ nutzbares Rohwasser zur Verfügung.
Setzt man den Trinkwasserverbrauch von 5 Milliarden m³ dagegen, so kann man von Wasserknappheit in Deutschland sicher nicht sprechen. Doch hier trügt der Schein. Weniger geht es um die Menge, als vielmehr um die Qualität des Trinkwassers. Schadstoffe aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalten beeinträchtigen die Wasserqualität und erfordern aufwendige und teure Aufbereitungsverfahren.
Dieser Aufwand ist nötig, damit der Mensch das Wasser ohne Bedenken trinken kann. Tatsächlich werden aber gerade einmal 3 Liter pro Tag und Kopf getrunken oder fürs Kochen verwendet.
Dem stehen 125 Liter qualitativ hochwertiges Trinkwasser gegenüber, die für Toilettenspülung, Körperpflege, Autowaschen oder Gartenbewässerung genutzt werden.
Ein Großteil davon kann man durch Regenwasser ersetzen.
Um 30 bis 50 % lässt sich der Trinkwasserverbrauch durch den Einbau einer Regenwassernutzungs-anlage verringern.
Denn für diese Zwecke kann Regenwasser genutzt werden. Dadurch muss weniger Trinkwasser aufbereitet werden, Grundwasserressourcen werden geschont und Kläranlagen erspart man unerwünschte Regenwassermengen.

Funktionsweise der Anlagen

Das Grundprinzip ist einfach: Regenwasser wird aufgefangen, gefiltert und in einer Zisterne gesammelt. Durch ein separates Rohrsystem wird Regenwasser zu Entnahmestellen gepumpt, beispielsweise zur Toilette oder Zapfhahn im Garten.
Die Anlage kann mit Trinkwasser nachgespeist werden. Besser ist jedoch wenn möglich, der Einbau einer zweiten Leitung zu den Verbrauchern. Der Überlauf der Zisterne wird zur Versickerung geleitet oder an das Kanalnetz angeschlossen. Die Anlage besteht in der Regel aus den Komponenten Filter, Speicher, Leitungssystem, Pumpe, Steuerung und eventuell eine Trinkwassernachspeisung.

Der Filter

Wir halten eine Filterung des einlaufenden Regenwassers für unabdingbar. Wird auf den Einbau eines Filters verzichtet, sammelt sich im Lauf der Zeit immens viel Staub, Laub u.vm. im Tank und dieser wird unweigerlich zu einer stinkenden Brühe!

Dabei sollen Filtersysteme möglichst den Schmutz nicht nur zurückhalten, sondern herausfiltern. Organisches Material, darf sich nicht festsetzen, da sonst die Gefahr der Verkeimung besteht. Dazu werden in der Praxis verschiedenste Filter angeboten. Bevorzugt werden sollten wartungsarme und vor allem selbstreinigende Filter. Hier wird ein Teil des Regenwassers genutzt, um herausgesiebte Schmutzpartikel unmittelbar in die Kanalisation zu spülen oder der Versickerung zuzuführen. Zwar geht eine kleine Menge des gesammelten Wassers verloren, aber dafür wird der Wartungsaufwand reduziert.

Nach unseren langjährigen Erfahrungen sind nur wenige am Markt angebotene Filter wirklich im Langzeittest praxistauglich. Wir beraten Sie gern.

Der Speicher

Vielfältig ist die Auswahl von Speichern in punkto Ausführung und Material. Eine grundsätzliche Entscheidung ist zu treffen zwischen Speichern aus Kunststoff und Beton. Betontanks erfordern Befahrbarkeit des Einbauortes mit schwerer Technik. Kunststofftanks können notfalls von Hand zum Einbauort gebracht werden. Wir verwenden Kunststofftanks ausschließlich von der Fa. Otto Graf GmbH. Diese weisen den entsprechend notwendigen Aufbau auf, um den enormen statischen Anforderungen für den Einbau ins Erdreich auch langfristig Stand zu halten. Für die Kunststoffzisternen sprechen niedrige Installations- und Wartungskosten. Für den Einbau in bestehende Gebäude kommen ohnehin aus Kostengründen meist nur Kunststoffzisternen in Frage. Die notwendige Tankgröße errechnet sich aus dem Regenwasserertrag und Betriebswasserbedarf. Für die Dimensionierung von Regenwasserspeichern, auch für die angrenzende Versickerungsanlage, haben wir ein geeignetes Berechnungsprogramm, welches auch für eine eventuelle Weiterreichung an die Behörde tauglich ist.

Leitungssystem, Pumpe und Steuerung

Herzstück jeder Regenwassernutzungsanlage ist die Pumpe und deren Steuerung. Sie fördert das gefilterte und gespeicherte Wasser in das Leitungsnetz. Wir bevorzugen Tauchpumpen mit eingebauter Steuerung. Diese Pumpen werden direkt im Tank im Wasser stehend installiert, sind daher geräuschlos.
Die Absaugung des Regenwassers aus der Zisterne erfolgt dabei über eine schwimmende Entnahme. Das Ende der Saugleitung ist mit einem Schwimmkörper versehen. Dieser sorgt dafür, dass die Wasserentnahme 15 cm unterhalb der Wasseroberfläche, im saubersten Bereich, erfolgt.

Regenwasserleitungen sollten aus Kunststoff oder Edelstahlrohren gebaut werden. Entleermöglichkeit für den frostgefährdeten Winterbetrieb sind vorzusehen.